Sonntag, 9. März 2014

Zeit sich zu verabschieden ... Teil 1

Ja, nun ist es tatsächlich an der Zeit meine Vergangenheit zu verabschieden.


In der Zwischenzeit hat die Hormontherapie begonnen meinen Körper sichtbar zu verändern - außerdem kommen nun einige große Operationen in naher Zukunft mit großen Schritten auf mich zu.
Also ist es an der Zeit »Auf nimmer Wiedersehen« und gleichzeitig ein großes "Dankeschön"  zu und an mein Männergefängnis zu sagen - der Körperhülle die mir jahrelang diente und die unglücklicherweise die falsche war, in die ich hineingeboren wurde. Ich bin sehr dankbar für all das was ich jetzt bin und habe, für all die Wandlungen und Veränderungen, die mein Körper wegen mir auf sich nimmt, damit er mich glücklich werden sehen kann und mich wahrhaftig dorthin bringt, wo ich tatsächlich hingehöre. Ich werde meine 2. Rhinoplastik - also Nasen OP - am Dienstag den 25. 02.2014 haben - durchgeführt von einem Professor dem ich wahrhaftig und tief vertraue und der sich mir gegenüber so hilfsbereit und großzügig gab, dass ich es kaum fassen konnte.

Tief in mir meldet sich eine Stimme die mir sagt, dass nun ein neues Kapitel auf dem Weg zu meinem weiblichen Körper aufgeschlagen wird, von hier ab ist jetzt nichts mehr wie es vorher war.

Ich werde niemals mehr die Person sein, die ich bislang war. Die Veränderungen werden stetig deutlicher sichtbarer für alle mich umgebenden Personen. Ich spüre dass mich all das in sehr viel stärkerer Weise verändern wird als alles andere was ich bisher auf dem Weg meiner Transition durchlief.

Ein riesiges »Dankeschön« an all die Menschen, die mich mit guten Gedanken, Gebeten und guten Wünschen unterstützen und an diejenigen, die mir »Viel Glück« für all die notwendigen OP‘s wünschen.


Einerseits bin ich sehr gespannt und aufgeregt, und gleichzeitig betrete ich unbekanntes, fremdes Gebiet auf dem ich noch nie war - ich weiss dass es richtig ist genau diesen Schritt zu tun - und trotzdem beschleicht mich selben Moment ein komisches, fremdes, unsicheres Gefühl - deswegen schließe ich einfach meine Augen im Vertrauen auf das Schicksal und die Kraft des Lebens - und gehe einen Schritt nach dem anderen, indem ich einfach einen Fuß vor den anderen setze - um zu entdecken was das Leben für mich noch für Überraschungen bereit hält.

Ich bin so dankbar und glücklich dass die meisten meiner Kinder sich dafür entschieden, mich auf diesem Weg zu begleiten - und hoffentlich wird das Kind, welches viel mehr mit meiner Transition zu kämpfen hat als die anderen Geschwister, es irgendwann verstehen, wenn genug Zeit vergangen ist - ich liebe euch alle so sehr, ihr bedeutet mir einfach alles.

Seit der Nasen OP sind nun gute 10 Tage vergangen. So wie ich es aktuell vom Erscheinungsbild beurteilen kann war sie dieses Mal wirklich erfolgreich - deshalb schulde ich Prof. Dr. Staudenmaier, HNO Spezialist auf dem Feld der Rhinoplastiken aus München, ein riesiges »Dankeschön«. Nicht nur, dass er meine Vorstellung, wie meine Nase aussehen soll in die Realität umsetzte, sondern der auch noch die ganzen Spuren der Nasen OP vom letzten August , deren Spuren in meinem Gesicht und an meinen Knochen verblieben sind, verwischte und in Ordnung brachte.

Weiterhin schulde ich der äußerst talentierten Photografin Heike Sickert-Kuchenbecker ein großes Chapeau, da sie es vermochte mich vor meiner Rhinoplastik in solch einer Ehrlichkeit abzulichten, dass es mich tatsächlich sprachlos werden ließ, wie sie es schafft, die grundlegenden Charakterzüge einer jeden Person, die sie porträtiert, auf Zelluloid zu bannen.

Während ich mich auf meine nächsten weitreichenden und bewegenden Schritte vorbereite drehen sich meine Gedanken stetig um die GaOP (geschlechtsangleichende OP). 

 

 Jeden Tag beschäftige ich mich mental damit in Meditationen und meine Gedanken kreisen um kaum etwas anderes .... Verzweifelt bete und hoffe ich, dass es bald endlich stattfindet ....